Skip to main content

ANLÄSSE

Anlass suchen

 

Mai 2024

Juni 2024

Juli 2024

August 2024

Alle Anzeigen

Ein Blick auf unsere Kirchturmuhr

Wer hat an der Uhr gedreht? – Ist es wirklich schon so spät?

Diese Frage mag sich in den letzten Wochen und Monaten wohl der eine oder andere auch gestellt haben, als er auf unsere Kirchturmuhr geschaut und festgestellt hat, dass nicht alle vier Turmuhren gleich gehen. Momentan steht die nach Osten, seewärts gerichtete Uhr immer auf Punkt Zwölf. Warum wohl? Die Antwort ist ganz einfach: weil das ganze Uhrwerk revidiert werden muss. Nicht nur unsere 127-jährige Pfarrkirche, auch unsere Kirchenturmuhr ist in die Jahre gekommen und bedarf einer Revision.

Aufgrund einiger Reaktionen seitens der Dorfbevölkerung dürfen wir mit berechtigtem Stolz feststellen: Auf unsere Kirchturmuhr wird geachtet. Viele Gemeindebürger schauen regelmäßig auf sie, zählen Tag und Nacht die Glockenschläge und kennen so die genaue Uhrzeit. So hört Mann und Frau, welche Stunde, welche halbe und welche Viertelstunde es geschlagen hat.

Wie Ausrufezeichen thronen unsere Kirchtürme seit Jahrhunderten hoch über unseren Städten und Dörfern. Die Turmuhr ist bereits von weitem zu sehen, ihr Glockenschlag weit in der Umgebung hörbar. So verkünden die Glocken die Zeit und deuten zugleich an, dass auf Erden alles vergänglich ist, dass eben die Zeit vergeht. Eines Tages schlägt jedem Menschen die letzte Stunde. So betrachtet, ist eine Kirchturmuhr auch ein "Memento mori", ein Gedenken an den Tod, das uns Menschen Zeit und Vergänglichkeit aufzeigt.

Uhren prägen heute vielerorts noch immer das Bild der Kirche, auch unsere Kirchenuhr, wenn ihre Mechanik wieder funktioniert. Wie viele andere Kirchturmuhren ist auch sie mit Funkempfang ausgestattet, der ihre Uhrzeiger und auch das Kirchengeläut sekundengenau steuert. Das ist in früheren Jahren nicht immer der Fall gewesen. Da hat man sich noch nach Sonnen- oder Schlaguhren ausgerichtet.

Wenn man den Ursprung der Kirchturmuhren erforscht, dann gelangt man unweigerlich zu den mittelalterlichen Klöstern, in denen damals die Ordensleute für ihre Gebets- und Arbeitszeiten eine Richtschnur brauchten. Am besten geht das mit einer Uhr. Gemäss benediktinischer Ordensregel hat jeder Hore, jeder Stunde ein bestimmtes vorgeschriebenes Gebet entsprochen. Dadurch hat sich der Name der Tageszeit auf das jeweilige Stundengebet übertragen, wie beispielsweise die Terz zur dritten Stunde oder die Non zur neunten. Es muss uns also gar nicht verwundern, dass die frühesten Uhrmacher in Europa Mönche waren.

Erst ab dem 19. Jahrhundert ist mit der mechanischen Uhr am Turm die Zeit verbindlich angezeigt worden. Zuvor hat man sich noch nach dem Sonnenstand ausgerichtet und seinen Tag in "Horen" eingeteilt, die im Sommer länger und im Winter kürzer gewesen sind. Durch die Unterteilung der Uhr in Tag und Nacht sind dann die zwölf gleichlangen Stunden entstanden.

Zu einem Kirchturm gehört also eine Uhr wie das Amen in der Kirche. Sie zeigt uns die Zeit an. „Hört Ihr Herrn und lasst Euch sagen, unsre Glock hat zehn geschlagen!“, so hat einst der Nachtwächter abends denen zugerufen, die das Schlagen der Turmuhr überhört haben und noch nicht zur Ruhe gegangen sind. Heute sind es die Glocken, welche uns die Stunden zählen lassen.

Übrigens sind am Petersdom im Vatikan sogar mehrere Uhren angebracht, von denen eine immer eine andere Zeit als die Ortszeit anzeigt. Der Legende nach habe man so den Teufel verwirren wollen, damit er nicht weiss, wann die Stunde schlägt. Das ist zum Glück bei unserer Kirchturmuhr nicht der Fall, hören wir sie doch sogar zweimal zur vollen Stunde. Auch sie erinnert uns an die Vergänglichkeit, aber auch daran, dass uns die Zeit geschenkt ist.

„Zeit ist Gnade!" – Dieser Satz, bestehend aus drei Wörtern setzt sich genau aus zwölf Buchstaben zusammen. Für jede vergehende Stunde auf der Uhr ein einzelner Buchstabe, in der Gesamtumdrehung des kleinen Uhrzeigers ein Appell, der uns daran erinnert, dass uns jede Stunde geschenkt ist. Darum: Suchen wir die Zeit nicht nur auf der Kirchturmuhr. Machen wir vielmehr die Augen auf, um das Wertvolle in jeder einzelnen Stunde zu entdecken.

Die Zeit bestimmt unser Leben und Wirken.
Sie setzt uns Grenzen, bestimmt den Anfang und das Ende

bei der Geburt und beim Sterben,
beim Gesundsein und beim Kranksein,
im täglichen Leben, Beruf und in der Freizeit.
Wir bestimmen, mit wem wir unsere Zeit verbringen.
Sie ist wertvoll und es lohnt sich, sie gezielt einzusetzen.

Ganz besondere Zeitabschnitte
sind Momente mit der Familie und den Freunden.
Dabei vergessen wir manchmal, wie schnell die Zeit vergeht.

Die Zeit kann man nicht zurückdrehen,
verlorene Zeit kann man nie zurückgewinnen.
Zeit kann man aber nicht in der Zukunft leben,
es ist der jetzige Moment, den man leben und genießen soll.

Zeit haben ist ein Geschenk,
sie mit anderen zu teilen, macht Freude.

Elmar Rotzer

Sonntag, 28. Februar 2021

Telefon

041 620 11 78

Kontakt

Anschrift

Pfarreizentrum | Buochserstrasse 6
6373 Ennetbürgen
E-Mail

Suchen